Von einem der auszog Theater zu spielen

Es war einmal vor langer Zeit, als noch böse Herren das Land regierten, da gab es einen kleinen Sozialpädagogen, dessen liebster Zeitvertreib es war, mit anderen gemeinsam in fremde Rollen zu schlüpfen, und dann Dinge zu sagen, die die bösen Herren provozierten. Je länger er das tat, wurde er immer besser und um so mißtrauischer wurden die bösen Herren. Aber es gelang ihnen nicht, dem kleinen Sozialpädagogen das Fürchten zu lehren.




Als er immer genauer beobachtet und kontrolliert wurde, geschah etwas Wunderbares: Fast über Nacht mussten die bösen Herren des Landes sich verkriechen, weil das Volk sie verjagte.


Da brach auch für den kleinen Sozialpädagogen eine wunderbare neue Zeit an. Es gab jetzt niemanden mehr, der böse guckte, wenn er und seine Mitstreiter in andere Rollen schlüpften und den Menschen, die ihnen zuhörten, Wahrheiten und Fragen über das Leben nahe brachten. Und es kamen immer mehr, die mitmachen, zuhören und zusehen wollten. So war er einige Jahre gut beschäftigt.




Zu dieser Zeit wurden einige Menschlein geboren, von denen später noch zu berichten ist.


Der kleine Sozialpädagoge machte immer wieder neue Stücke mit neuen Leuten. Aber er bemerkte bald, dass er selbst sich nicht weiter entwickelte. So suchte er Möglichkeiten an anderen Orten, um selbst Lernender zu sein.


Zwei Jahre lang traf er sich mit anderen um Vieles zu lernen, was er für seine Arbeit mit den Jugendlichen brauchte. Bald hielt er ein Papier in den Händen, dass ihn zum Spiel- und Theaterpädagogen machte.




Dann kam für den kleinen Sozialpädagogen eine Zeit vieler Veränderungen. Neue Aufgaben kamen auf ihn zu, so dass er keine Zeit mehr fand, um mit Gleichgesinnten vor anderen aufzutreten.

Nur noch zu Weihnachten, stand er mit anderen auf, um eine alte Geschichte von der Geburt des Kindes in Bethlehem immer wieder neu zu erzählen.




Wenn andere ihn fragten, sprach er wehmütig von der vergangenen Zeit. Aber dabei blieb es auch. Die neuen Aufgaben waren viel zu groß, um ihm Freiraum für das andere zu geben.


Mit der Zeit aber bekam er neue Sicherheit und die Aufgaben ließen sich leichter schaffen. Da wuchs die Sehnsucht wieder in ihm, das zu tun, was er liebte.


Das war zu der Zeit, als die kleinen Menschleins Jugendliche geworden waren. Die sahen den kleinen Sozialpädagogen, als er mit anderen Erwachsenen zusammen wieder einmal die Geschichte von Weihnachten erzählte. Das gefiehl ihnen so gut, dass sie zu ihm gingen und fragten, ob er nicht Lust hätte, mit ihnen Theater zu spielen.


Da brauchte er nicht lang zu überlegen. Sofort sagte er frohen Herzens zu und schon bald traf man sich zu einer ersten Runde. Doch da gab es ein Problem. Es waren sechs Mädchen, die da spielen wollten und weit und breit war kein Junge zu sehn.


Der Sozialpädagoge erinnerte sich daran, dass er vor langer langer Zeit mal selbst in einen Stück gespielt hatte, in dem nur wenige Jungen gebraucht wurden. Das suchte er heraus und wußte sofort: Ja, das ist das Richtige.




Mit großen Mühen wurden dann zwei prächtige Jungen gefunden, die mit- machen wollten. Drei weitere Erwachsene kamen hinzu, die dieses Projekt bereicherten. Und schon beim ersten Lesen des Textes war er überrascht von der Empfindsamkeit und Stärke, mit der der Text gesprochen wurde.


Dann ging es an die Proben. Jede Woche kam man für drei Stunden zusammen zum Arbeiten am Text. Und es ging zügig voran. Die Szenen entwickelten sich im gemeinsamen Spiel und in gegenseitiger Kritik.


Einmal verreisten sie gemeinsam, um ausgiebiger und noch viel intensiver

proben zu können. Dazu bekamen sie zum ersten Mal fachkundige Hilfe und Zuschauer. Und die ermutigten sie so sehr, dass es nur noch wenige Wochen dauerte, bis sie ihr Stück zum ersten Mal zeigten.




Wie es weiter geht, wollt ihr wissen ? Nun ganz einfach:

Es entstand die Inszenierung "Die Mädchen aus Viterbo". Aber auch das ist inzwischen schon wieder Geschichte.

Mit einer kleinen Besetzung und ganz viel Power ist das zweite Stück fertig geworden und wurde zu einem großen Erfolg: "VerRat mir Meer".

Dann kam die nächste Generation dran. Neue Spieler, die erst kurz zuvor angefangen haben, sich im Theaterspielen zu üben.
Der erste eigene Text des Sozialpädagogen: "Angie Butterfly oder wie man fliegen lernt". Es war sehr berührend wie die jungen Leute alle ihr Solo-Lied auf der Bühne sangen und die Hauptdarstellerin davon so berührt war, dass ihr echte Tränen kamen...

Unsere Arbeit ist wahrgenommen worden. Wir gehörten zu den Preisträgern des Combinet-Wettbewerbes für Bürgerengagement. Am 6. Juli 2008 erhielten wir eine finanzielle Unterstützung für unser neues Projekt.





"Wieviel mensch ...?" - das nächste Projekt ist ein Ein-Personen-Stück, mit einem professionellen Schauspieler. Es ist der Versuch, die eigene Geschichte des Jahres 1989 aufzuarbeiten. Dieses Stück ist immer noch abrufbereit.


Dann wurde es sehr ruhig für einige Zeit, was durch berufliche Veränderungen einfach nötig war. Mit dem neuen Projekt "Du bist schön!" meldet sich m&m im Jahr 2015 in neuer großer Besetzung zurück.